Die Galerie im Neuen Schloss

Annähernd eine Million Menschen besuchen jährlich die Münchner Pinakotheken. Für kunstinteressierte Besucher Bayerns ist die staatliche Sammlung herausragender Werke aus allen Epochen der Kunstgeschichte eine unverzichtbare Attraktion. Für einen kurzen Moment Ende des 18., Anfang des 19. Jahrhunderts lag Bayerns zentrale Pilgerstätte für Kunstliebhaber noch jenseits der königlichen Residenzstadt: in Schleißheim.

Nachdem sich der konzipierte Zweck des Schlossgebäudes als repräsentative Hofhaltung für ein Herrschergeschlecht vor dem Aufstieg in die Kaiserliga nie erfüllt hatte, fand Schleißheim seine neue Bestimmung als Galerieschloss. Hier zeigte das Königreich Bayern erstmals öffentlich seine Gemäldesammlungen. Erst die Anlage einer öffentlichen Galerie im Münchner Hofgarten und mehr noch der Bau der Pinakothek nahmen Schleißheim seinen einstigen Sonderstatus. Staatsgalerie für weit über 200 Gemälde des 17. und 18. Jahrhunderts ist es gleichwohl heute noch.

Johann Christian von Mannlich, königlich bayerischer Zentralgaleriedirektor, konnte seinem Weimarer Freund Johann Wolfgang von Goethe die Schleißheimer Sammlung nur wärmstens empfehlen. Als Goethe im Sommer 1814 seinen Besuch in Bayern ankündigte, versprach ihm Mannlich, „mit Ihnen in unseren Kunstsälen, vorzüglich in Schleißheim zu weilen“. Dort herrsche so ein Überfluss an Pretiosen, dass es „in einem Tag unmöglich ist, die dort aufgestellten Kunstschätze auch nur flüchtig anzusehen“. Goethe meldete zwar „das größte Verlangen, auch dieses Genusses teilhaftig zu werden“, ein Besuch kam gleichwohl nicht mehr zustande.

Der italienische Antiquar Gian Lodovico Bianconi in Diensten des sächsischen Kurfürsten berichtete schon 1762 über Schleißheim: „Hier befindet sich die schöne Gemäldesammlung des bayerischen Hofes, die nächst der Sammlung meines Herrn die erlesenste in ganz Deutschland heißen darf.“ Die Grüne Galerie der Münchner Residenz sei „im Vergleich zu Schleißheim nur ein bescheidener Ansatz“.

Die US-amerikanische Künstlerfamilie Steele besuchte in den 1880er Jahren Europa und dabei auch eine bereits in Schleißheim ansässige Künstlerkolonie um J. Frank Currier. Ihren ersten Besuch in Schleißheim schilderte Mary E. Steele in ihren Reiseerinnerungen: „Die Künstler bewunderten voller Entzücken neben den überall leuchtenden Farben die bezaubernde Umgebung. Wir besuchten das Schloss und verbrachten dort einige Zeit beim Betrachten der Gemäldegalerie. Es war ein idyllischer Platz zum Malen und wir kehrten an diesem Abend in vollkommener Liebe zu Schleißheim nach München zurück.“

Die Wurzeln dieser Kunstfülle in Schleißheim liegen in der Ausstattung von Herzog Maximilian I. für seinen ab 1616 erbauten Landsitz, heute das Alte Schloss. Zur Ausstattung ließ er Bilder aus seiner Sammlung und der seiner Vorfahren aus München bringen und gab dazu für Schleißheim eigene Werke in Auftrag.

 

Aufträge an Rubens
Bei Peter Paul Rubens in Antwerpen bestellte der bayerische Hof etwa einen Zyklus von vier Monumentalbildern über die Jagd, das Hauptplaisier in Schleißheim. Und der in Frankfurt geborene Maler und Kupferstecher Joachim Sandrart schuf für den Landsitz einen Zyklus der zwölf Monate in personifizierten Bildern.

 

„Seleshaim ist ein vollendet schönes Haus“, schrieb ein französischer Reisender 1673, zur Zeit von Maximilians Sohn Ferdinand Maria, neben Architektur, Garten und dem schönen Pferdegestüt der Ökonomie müsse man auch „die Seltenheit der alten und neuen Gemälde überaus bewundern“.

 

So wie in der nächsten Fürstengeneration, unter Ferdinand Marias Sohn Max Emanuel, die Schleißheimer Anlage von der Landvilla in völlig neue Dimensionen getrieben wurde, vollzogen auch die kurfürstlichen Gemäldesammlungen einen Quantensprung. Max Emanuel war zeittypisch maßlos als Verschwender und Mäzen. Speziell in seiner Zeit als kaiserlicher Statthalter der Spanischen Niederlande in Brüssel fand er Gelegenheit, niederländische Malerei in enormen Mengen aufzukaufen. Aktenkundig wurde der Ankauf eines Pakets mit 101 Gemälden, darunter zwölf von Rubens, 13 von Van Dyck, zehn von Bruegel und so fort. Restschulden aus dem Kauf machten die Erben des Kunstagenten noch bei Max Emanuels Enkel geltend…

 

ohannes Mayerhofer zitiert in seinem jahrelang grundlegenden Geschichtswerk über Schleißheim einen Jagdgenossen Max Emanuels, der über einen Jagdausflug bei Antwerpen berichtet: „Am folgenden Morgen um neun Uhr kam ihn die Lust an, einige berühmte Maler dieser Stadt zu besuchen, und in weniger als einer Stunde kaufte er bei ihnen um 200.000 Franken schöne Gemälde ein, ohne zu feilschen und jedes Angebot acceptierend.“

 

Ein Großteil der Werke war ausdrücklich für das künftige Residenzschloss Schleißheim bestimmt, an dem der Kurfürst in den Brüsseler Jahren intensiv plante. Sein Lebenstraum von der Kaiserkrone für sein Haus Wittelsbach war da noch vollends intakt und angesichts der politischen Konstellationen sogar ansatzweise realistisch. Insgesamt soll Max Emanuel weit über 1000 Gemälde erworben haben.

 

Auch für das Neue Schloss wurden Bilder speziell angefertigt, so etwa die Gemälde von den triumphalen Feldzügen Max Emanuels in den Türkenkriegen. Die komplette Ostfront des Schlosses aber war der Repräsentation mit der wertvollen Sammlung gewidmet. Auf 57 Meter Länge, die gesamte Dimension des Hauptgebäudes, erstreckt sich eine einzig zur Bilderschau angelegte Galerie. Vorbild war hier wohl die Grande Galérie im Pariser Louvre, dem einstigen französischen Königspalast. Nach dem Louvre boten europaweit Schleißheim und ein Herzogsschloss in Braunschweig die ersten rein für diesen Zweck konzipierten Galerien.

 

Vergoldete Zierrahmen

Elf hohe Fenstertüren zum Garten hin bilden das Pendant zur Ausstellungswand und belichten die Galerie. Die rote Wandbespannung aus Seidendamast wurde nach Fragmenten der Erstausstattung rekonstruiert. Alle Bilder in der Galerie erhielten damals einheitliche, wohl vergoldete Zierrahmen, die Adam Pichler nach Entwürfen von Architekt Joseph Effner schnitzte.

 

Die Galerie ist im Raumgefüge das Entrée zu den Appartements des Kurfürsten im Süden und der Kurfürstin im Norden, so dass alles höfische Zeremoniell in der „Großen Galerie“ beginnen musste, wo der Hausherr die Besucher durch seinen Kunstsinn beeindruckte. Nach den ältesten Inventarlisten hingen hier unter Max Emanuels Ägide 67 Gemälde. Neben einigen venezianischen Gemälden des 16. Jahrhunderts, darunter Tizians »Dornenkrönung«, waren dies überwiegend barocke – und damit damals zeitgenössische – Meisterwerke. Auch Rubens’ „Jagd auf Nilpferd und Krokodil“ aus dem älteren Schloss nebenan wurde in die neue Galerie verlegt.

 

Weitere wohl über 500 Gemälde waren in den Räumen des Schlosses platziert, wobei beispielsweise ein relativ kleines Zimmer am Südende des kurfürstlichen Flügels, das „Braune Kabinett“, mit 163 kleinformatigen Genrebildern aus den Niederlanden des 17. Jahrhunderts dicht behängt war. Im Schloss verstreut waren außerdem Werke von Dürer, Tintoretto oder Tizian. Nach Besuchen in Schleißheim hätten nach einem Bericht des Paters Pierre von Bretagne von 1722 „die besten Kenner versichert, dass es in ganz Europa keine grössere, reichere und ausgewähltere, mit allem Vorzüglichsten besser bestellte Galerie gebe“.

Die Sammlung war strikte Privatsache, zu sehen nur für den Hofstaat oder Gäste des Kurfürsten. Max Emanuel hat es untersagt, die in Schleißheim gehängten Gemälde auszuleihen oder zum Kopieren zur Verfügung zu stellen. In der unter seinen Nachfolgern heraufziehenden moderneren Zeit, geistesgeschichtlich als „Aufklärung“ klassifiziert, fielen auch solche Fürstenzöpfe. Ansätze wie Freiheitsrechte für die Untertanen oder Bildung auch für das Volk führten dazu, dass ein Begriff wie Öffentlichkeit zu einem Faktor der Staatsführung wurde.

 

Max Emanuel hat mit seinen auf Staatskosten gekauften Bildern noch ausschließlich seine Maitressen, Jagdfreunde und Gesandte anderer Fürstenhöfe verlustiert; nun, 1775, legte der Galeriedirektor Johann Nepomuk Edler von Weizenfeld eine erste gedruckte – und damit öffentliche – Inventarliste auf, mit der er die Hoffnung verband, „daß meine Unternehmung zur Kenntniß und Verbreitung des guten Geschmacks ein schicklicher Beitrag wäre.“

 

„Churfürstliche Bildergallerie“

Max III. Joseph, Enkel Max Emanuels, hatte kaum 50 Jahre nach dessen Tod das Schloss öffnen lassen, damit angehende Künstler die Meisterwerke sehen, abzeichnen und von ihnen lernen könnten. Weizenfelds Katalog listete 1050 Kunstwerke auf. Schleißheim wurde nun ausdrücklich als „Churfürstliche Bildergallerie“ bezeichnet. Damit waren die Kunststücke aus den fürstlichen Privatgemächern erstmals der neuen Öffentlichkeit zugänglich.

 

Das fortschreitende öffentliche Kunstinteresse bedeutete aber auch gleich einen Knick im Schleißheimer Renommee. Der neue Landesfürst Karl Theodor, der aufgrund der Kinderlosigkeit von Max III. Joseph als vormaliger Kurfürst der Pfalz die Regentschaft in München geerbt hatte, ließ ab 1779 im Hofgarten neben der Münchner Residenz eine „Hofgartengalerie“ errichten, die für die Öffentlichkeit zugänglich war. Und dieses Prestigeprojekt stach die „Churfürstliche Bildergallerie“ zu Schleißheim aus, die besten Werke wurden nun nach München abgezogen.

 

Der Publizist Gottfried Edler von Rotenstein bemerkte in seiner „Reise nach Bayern im Jahr 1781“ über Schleißheim: „Vordem sah man in dieser Gallerie prächtige Stücke von Rubens und anderen Künstlern, und überhaupt einen rechten Schatz von Gemälden: sie sind aber alle nach München gebracht worden, um die neue Bildergallerie anzufüllen. Ich bekam also von der berühmten Schleißheimer Bildergallerie nichts zu sehen.“

 

Unterfüttert wurde diese Auszehrung Schleißheim zu Gunsten der Münchner Galerie mit dem „wissenschaftlichen“ Argument, dass in Schleißheim „die Gallerie dem Verderben ausgesetzt seye“, wie sein Kabinettssekretär Stephan von Stengel dem Kurfürsten meldete. Das ohnehin feuchtere Klima der damals noch nicht trockengelegten moosigen Landschaft im Westen der Schlossanlage werde im Mikroklima des Parks noch verstärkt durch die seit Max Emanuels Tod völlig versumpften Kanäle. Und so laufe die Schleißheimer Galerie „als ein bloßer Gegenstand des Luxus für fremde Angaffer die größte Gefahr, in der feuchten Luft gänzlich zu Grunde zu gehen“, mahnte von Stengel. Er habe „jedes Bild genau untersucht, und überall die Spuren der voranschreitenden Verwitterung gefunden“.

 

Erstaunlicherweise war, als die Meisterwerke erst einmal in München waren, von diesem dramatischen Zustand dann nicht mehr die Rede. Vielmehr wurde Schleißheim in den nächsten Jahren wiederum mit hochklassigen Exponaten aufgefüllt. Karl Theodor und sein Nachfolger Max IV. Joseph ließen Kunstschätze aus ihren pfälzischen Galerien in Düsseldorf, Mannheim und Zweibrücken nach Bayern verlagern; zunächst, weil nun der Fürstensitz eben München war und nicht mehr die Zweigherzogtümer, später dann, weil der Besitz an der Grenze zu Frankreich vor den französischen Revolutionstruppen in Sicherheit gebracht werden sollte. Und mit der Säkularisation ab 1803, der Verstaatlichung von Kirchen- und Klosterbesitz, wanderten zusätzliche Kunstwerke in ungeahnter Dimension in die staatliche Obhut. Im Erdgeschoss wurde nun eine große Schau europäischer Malerei der Gotik gezeigt.

 

Als Zentralgaleriedirektor dieser explosionsartig angewachsenen Bestände brachte Max IV. Joseph jenen von Mannlich aus Zweibrücken mit nach München. Der verteilte nun die neuen Schätze auf unterschiedliche Standorte, darunter auch Schleißheim – ungeachtet der „feuchten Dünste des Mooses“, die der Kabinettssekretär kürzlich noch beschworen hatte – und auch Schloss Lustheim wurde kurzzeitig zur Galerie. Angesiedelt wurden in dieser Phase wiederum barocke Meister sowie mittelalterliche Bilder aus Deutschland und Italien – jenseits der absoluten A-Liga, die für München reserviert blieb.

 

Angesichts der schieren Masse an staatlicher Sammlung, den pfälzischen Zugängen und den konfiszierten Pretiosen von Fürstbischöfen und Äbten reichte aber auch die zweite Garnitur noch aus, um Schleißheims große Zeit als Kunsttempel zu verlängern; Goethes lebhaftes Interesse fällt in diese Phase. Albrecht Adam aus Nördlingen, später hochgeehrter Schlachtenmaler im Dienste des bayerischen Königs, hatte 21jährig in seiner Ausbildung das „erste Trachten“, nach Schleißheim zu kommen und „die Erlaubniß zu erhalten, in der Gallerie copiren zu dürfen“, wie er in seinen Erinnerungen festhielt: 1807 „stieg ich mit einem ganz eigenen Gefühle die Treppe hinauf, welche mich in das Heiligthum der Kunst führte“.

 

Offenbar war zu dieser Zeit die Große Galerie rund um die Uhr voll mit Malern oder angehenden Künstlern, „welche theils zum Studium, theils um aus dem Copiren einen Erwerbszweig zu machen, hier malten“, wie Adam feststellte. Die „Gallerie-Inspektoren“ machten ihre Runden „und erteilten da und dort guten Rath, wo sie glaubten, daß dem betreffenden Künstler zu rathen oder zu helfen sei“, erzählt der junge Adam.

Der nächste Aderlass kam wieder aus München. Als König Ludwig I. die Galerie im Hofgarten durch die Pinakothek mit ungleich größeren Kapazitäten ersetzte, wurden ab 1839 wieder Meisterstücke aus Schleißheim abgezogen. Zwischen den beiden jetzt größten Präsentationen staatlicher Kunstsammlungen gab es in den Folgejahren konstant Austausch, allerdings, wie Galeriedirektor Hermann Bever 1902 in einem Katalog über Schleißheims Ausstellung festhielt, „nicht zum Vorteil der Schleissheimer“.

 

Der Attraktivität des Kunstschlosses tat das freilich keinen entscheidenden Abbruch. In einer unvergleichlich bilderloseren Zeit war der persönliche Augenschein noch viel zentraler als heute bei beliebiger Reproduzierbarkeit. Zudem war im Gegensatz zu anderen Galerien das Schloss selbst auch ungeachtet seines Inhalts schon ein Kunstwerk. So pilgerten weiter Künstler nach Schleißheim, umso mehr, als der Ort 1858 eine Anbindung an das Eisenbahnnetz erhielt.

 

Von der Galerie und dem Schloss angelockt, entdeckten zahlreiche Maler auch den Reiz der kargen Landschaft um Schleißheim mit Moor und Heide als Motiv. „Während des Tages zeichneten diese Schüler an verschiedenen Stellen entlang der örtlichen Straßen, im Hofgarten, draußen im Moor und sogar in den kleineren Nachbarorten Unterschleißheim, Mittenheim und Lustheim“, berichtete Mary Steele über jene Kunstschulen am Ort, „abends saßen sie dann im (nicht mehr existenten) Hochenrieder Gasthaus beisammen, wo sie Bier tranken und über ihre tagsüber angefertigten Malarbeiten diskutierten“.

Nach den Abgaben nach München folgte die Ausstattung von Schleißheim nun keinem höheren Ordnungsprinzip mehr. Die Große Galerie wurde zeitweilig als Bühne einer Ahnengalerie der Wittelsbacher ausersehen, für die künstlerisch höchst merkwürdige Fantasieportraits längst verblichener Ahnen angefertigt wurden. Im Barockschloss wurde eingangs des 20. Jahrhunderts zeitgenössische Kunst ausgestellt. Galeriedirektor Bever war freilich zufrieden: „Die Erwerbungen auf dem Gebiete der modernen Kunst haben der Schleißheimer Galerie eine neue Anziehungskraft verliehen“, bilanzierte er 1902, „doch birgt auch die Sammlung alter Gemälde genug des Interessanten.“

 

Nach der Auslagerung der meisten Kunstschätze während des Weltkriegs und der anschließenden Renovierung des Schlosses wurde die Ausstellung nach der wegweisenden Max-Emanuel-Ausstellung 1976, die Schleißheims Ankunft in der Moderne markiert, als Barockgalerie konzipiert. Heute zeigt die Staatsgalerie im Neuen Schloss in der 2002 neu gestalteten Hängung weit über 200 Gemälde des 17. und 18. Jahrhunderts, darunter Meisterwerke von Luca Giordano, Peter Paul Rubens, Joachim von Sandrart und Nicolas Poussin.

 

Medium der Selbsdarstellung

„Eindringlicher als hier ist sonst kaum zu erfahren, wie Bilder in den Residenzen zur Zeit des Absolutismus als Medium der fürstlichen Selbstdarstellung präsentiert wurden“, schreibt Andreas Schumacher, der Referent für die Schleißheimer Galerie, im staatlichen Führer über „Die Pinakotheken in Bayern“: „Die Fülle und Qualität der europäischen Barockmalerei, die das gesamte Schloss schmückt, verleiht dieser Filialgalerie besonderen Rang.“

 

In der südlichen Hälfte der Großen Galerie und den anschließenden Kurfürstenzimmern werden flämische Barockmalerei gezeigt, in der nördlichen Hälfte und den Appartements der Kurfürstin hängt ein Panorama der italienischen Barockmalerei. Das Braune Kabinett zeigt kleinformatige Bauerninterieurs aus den Niederlanden, allerdings in deutlich entspannterer Hängung als seinerzeit im Original.

 

Das nördliche Erdgeschoss versammelt die von Sandrart für das Alte Schloss geschaffene Serie der Monatsallegorien. Ein geplanter anschließender Rundgang durch niederländische Malerei im Erdgeschoss ist noch unvollständig. Die links des Gartensaals gelegenen Appartements sind der französischen Malerei gewidmet und dabei vor allem die Familienporträts, die Max Emanuels Hofmaler Joseph Vivien über die fürstliche Familie schuf, darunter die „Allegorie auf die Wiedervereinigung des Kurfürsten mit seiner Familie“. Für Schumacher ist die Schleißheimer Ausstellung heute wieder „so hochkarätig, dass man es sich nicht besser wünschen kann“.